Im Toten Meer schwimmen – häufig auf der Life-To-Do
Das Tote Meer ist eigentlich kein Meer, sondern ein abflussloser See. Er wird vom Jordan gespeist und liegt 428 m unter dem Meeresspiegel. 67 Kilometer lang und 18 Kilometer breit grenzt er an Jordanien, Israel und das Westjordanland. Die maximale Tiefe beträgt 380 Meter, der Seeboden befindet sich 800 Meter unter dem Meer. Das Ufer des Toten Meeres bildet den am tiefsten gelegenen nicht von Wasser oder Eis bedeckten Bereich der Erde. Damit ist das Tote Meer der am tiefsten gelegene See der Erde – nicht der See mit dem tiefstgelegenen Grund! Das ist der Baikalsee.
Die „Dead Sea“ wird deshalb als „tot“ bezeichnet, weil in ihrem Wasser bis auf wenige Algen und Bakterien kaum Leben existiert. Das Wasser des Toten Meeres ist 10x salziger als anderes Meerwasser. Die Mineralien und Salze haben eine besondere Heilkraft. Dadurch, dass das Tote Meer keinen Abfluss hat, verdunstet das Wasser im trockenen Wüstenklima schnell.
Die Zuflussmenge entspricht normalerweise der Verdunstungsmenge. In den letzten zehn Jahren sank der Wasserspiegel jedoch um rund 12 Meter – eine Folge der stark erhöhten Wasserentnahme entlang des Jordan für landwirtschaftliche und Trinkwasserversorgung. Die Salzkonzentration ergibt sich aus der Wasserverdunstung über Jahrtausende hinweg. Wasser selbst, auch Süßwasser, verfügt über einen gewissen Salz- und Mineralgehalt, der sich bei Verdunstung dementsprechend erhöht
Bereits in der Antike war das Tote Meer ein beliebter Kurort. Aristoteles berichtete von einem See, dessen Salz dafür sorgt, dass weder Mensch noch Tier untergehen können. Auch Kleopatra soll das weiße Gold für Ihre Schönheitsbäder genutzt haben und deshalb entsandte deshalb regelmäßig Karawanen.
Für viele Menschen steht das Tote Meer auf ihrer privaten Life-To-Do-Liste. Einmal auf dem Rücken auf Wasser liegen und eine Zeitung lesen oder sich mit dem heilenden Schlamm einreiben…. Dabei ist schon die Anfahrt spektakulär. Der Tote-Meer-See ist mit seinen 1000 Quardratkilometern Fläche doppelt so groß wie der Bodensee. Für viele Cacher kommt zu der allgemeinen Sehenswürdigkeit auch der Reiz, einen sehr tief gelisteten Cache zu finden. Zu den Caches rund um das Tote Meer berichten wir demnächst.
Kommt man am Toten Meer an, ist die Luft trocken und warm. Das stille Tote Meer verbreitet eine große Ruhe. Ideal, um sich mal auf dem See treiben zu lassen. Doch Vorsicht: es gibt scharfkantige Salzablagerungen am Ufer entlang. Man berichtet, das Wasser fühle sich auf der Haut wie Öl an.
Schwimmen im Toten Meer
Man findet im Netz immer wieder Bilder von Touristen, die Zeitung lesend auf dem Rücken durch das Wasser treiben. Wenn man diese Bilder für Übertreibung und günstige Schnappschüsse hält, dann kann man versuchen, im Toten Meer die Füße unter Wasser zu bringen. Selbst wenn man sich dazu noch so sehr anstrengt, das gelingt kaum. Dank des starken Auftriebs schnellen die Füße sofort wieder an die Wasseroberfläche. Schon das reine Liegen auf dem Wasser entlastet den Körper deutlich und entspannt Rücken und Gelenke. Heilende Wirkung garantiert!
Vorsicht ist jedoch geboten, da es aufgrund des hohen Salzgehaltes hier besonders gerne zu Sonnenbrand kommt. Und das, obwohl aufgrund der tiefen Lage die UV-Strahlung deutlich geringer ist. Man darf aber nicht vergessen: man ist in der Wüste!
Der Salzgehalt liegt bei 28 – 33 Prozent, d.h. 10x so hoch wie in einem anderen Meer. Die Empfehlung ist, nicht länger als 30 Minuten am Tag im Salzwasser zu bleiben. Schwimmen kann man es nicht nennen, denn an Schwimmbewegungen ist nicht zu denken. Man bewegt sich, wie durch dickflüssiges Wasser, das sich ölig anfühlt. Untergehen ist ausgeschlossen, denn der menschliche Körper treibt bei diesem hohen Salzgehalt von selbst nach oben.
So ist auch schon der Einstieg in das Tote Meer besonders: Beim Hineingehen treibt es schon die Füße nach oben, ab einer gewissen Tiefe verliert man durch den Auftrieb den Boden unter den Füßen und fällt ganz leicht ins Wasser.
Manchmal kann man Salzkristallkugeln finden (Hühnereigroß), die als einmaliges kostenloses Souvenir dienen. An öffentlichen Badestränden kann man sich nach dem Aufenthalt im Toten Meer abduschen.
Lebensgefahr
Auch wenn man es zunächst nicht glaubt: das baden im Toten Meer kann lebensgefährlich sein. Und zwar dann, wenn man große Mengen an Salzwasser verschluckt. Dies führt zu einem Multi-Organversagen, zunächst streikt die Lunge. Nicht gemeint ist aber, wenn man etwas Spritzwasser auf die Lippen oder in den Mund bekommen hat.
Badehinweise
Damit das Schwimmen im Toten Meer nicht gefährlich wird, gibt es einige Badehinweise. Diese Regeln findet man an offiziellen Stränden auch auf Informationstafeln.
- Bauch schwimmen verboten
Ja, es würde viel Spaß machen, auf dem Bauch auf dem Wasser zu treiben. Aber in dieser Lage bekommt man am ehesten Wasser in den Mund. Dies kann aufgrund des hohen Salzgehaltes tödlich enden. Auch das Drehen auf den Rücken kann zur Gefahr werden, wenn man mit dem Gesicht unter Wasser kommt.
- Nicht herumalbern!
Am Toten Meer geht es tatsächlich eher ruhig zu. Tauchen und Rollen sind verboten, ebenso das Spritzen mit Wasser. Nicht nur verschlucken, auch Wasser in den Augen ist schmerzhaft.
- Badebegrenzung einhalten
An manchen Stränden kann man weit hinaus treiben auf den See (z.B. Bokek), an anderen ist die Schwimmfläche begrenzt. Dies dient der eigenen Sicherheit und sollte eingehalten werden: Es gibt auch Stellen, an denen die Salzkonzentration schwächer ist, hier könnte man untergehen.
- Ausreichend trinken
Wenn man auf dem Wasser schwimmt, vergisst man die Zeit und auch, dass man sich in einer Wüste befindet. Es ist warm, die Luftfeuchtigkeit ist extrem gering und das salzige Wasser trocknet zusätzlich aus. Deshalb sollte man auch hier ausreichend trinken und die Dauer von 3 Stunden nicht überschreiten.
- Badeschuhe
Auch am Ufer bilden sich Salzkristalle, die sehr spitz sein können. Auch ist der Boden an manchen Stellen schlammig und rutschig. Mit Badeschuhen verringert man die Gefahr des Fallens
- Einstieg ins Wasser
Ist man ein paar Meter ins Wasser gelaufen sollte man sich „auf den Po setzen“. Man soll sich langsam hineingleiten lassen.
Heilung
Das Tote Meer hat eine vielfach heilende Wirkung. Zum einen ist die mineralhaltige Dunstglocke über dem See der beste Lieferant von Mineralien für unsere Haut. Der schwarze Schlamm und das Wasser an sich wirken heilend auf Gelenke und Haut. Gerade Menschen mit Hautkrankheiten bekommen eine Kur am Toten Meer sogar von den Krankenkassen verschrieben. Zahlreiche Kurkliniken sind an den Ufern zu finden. Auch in Deutschland gibt es Produkte vom Toten Meer zu kaufen: Totes Meer-Salz, Totes Meer-Schlamm und Totes Meer-Peeling.
Wichtig ist es auf jeden Fall, den Tag über verteilt ausreichend Flüssigkeit (bis zu 4 Liter) zu sich zu nehmen.
Rohstoffgewinnung
Salz und Mineralien werden zur industirellen Weiterverarbeitung in großen Mengen abgebaut. Mehrere Quadratkilometer lang kann man den Salzabbau erkennen an den Parzellen, in denen Wasser verdunstet. Auch die deutsch Firma Volkswagen hat sich am Magnesiumabbau beteiligt.
Cacher-Reisen bietet eine Tour über ein verlängertes Wochenende nach Jordanien an. Dabei besteht auch die Möglichkeit, im Toten Meer zu schwimmen. Auch 2021 findet diese Reise wieder statt.
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